Einst mit Eimer, heute mit dem TLF (1978)
Wo es brennt, da lass dich ruhig nieder
Dies ist der Titel des grossen Unterhaltungsabends, den die Wehrdienste Worb Mitte Juni aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der Worber Feuerwehr veranstalten. Noch ruhiger ist man natürlich dort, wo ein gutausgebildeter und schlagkräftiger Wehrdienst für Schutz und Rettung im Unglück sorgt. Die Wehrdienste Worb sind letztes Jahr zum regionalen Stützpunkt ernannt worden und sind entsprechend ausgerüstet.
Bild: Alt Oberkommandant Ernst Sulzer und sein Nachfolger Werner Minger bei: der Übernahme des Fahrzeugs 1974.
Der Name ist mehr als Schall und Rauch: Während die Feuerwehren früherer Zeiten sich hauptsächlich mit Glut und Flammen herumschlagen mussten, sind die Wehrdienste von heute zu einer Sicherheitstruppe geworden, die mithilft‚ Erde, Wasser und Luft vor Verseuchung zu schützen. Nach einem Hauseinsturz werden die Eingeschlossenen herausgeholt. Bei Hochwasser evakuiert die Feuerwehr die gefährdeten Menschen und pumpt die Keller leer. Bei Ölunfällen eilt die Ölwehr zu Hilfe. Bei Strahlenunfällen spüren Spezialisten die Gefahrenherde auf.
Als die Glocken Sturm läuteten
In der Jubiläumsschrift, die in alle Haushaltungen Worbs verteilt wird, befasst sich H. Zürcher mit dem ersten Reglement über das «Brand-Corps» der Viertelsgemeinde Worb. Es wurde am 15. August 1853 durch den Regierungsstatthalter genehmigt und ist das älteste Dokument über die Worber Feuerwehr. Das Reglement bestimmte unter anderem die Kommandoverhältnisse des 80 Mann starken Korps, welches dem Brandmeister (Feuerwehrkommandant) und den 4 «Sprützenmeistern» unterstand. Geregelt wurde auch die Alarmierung: Damals wurde mit den Kirchenglocken Sturm geläutet. Brannte es in der Entfernung von zwei Stunden, wurde nur mit einer Glocke geläutet, brannte es im Dorf, mit allen. Sobald mit der kleinsten oder den beiden kleineren Glocken geläutet wird, hat sich sämtliche Mannschaft der ersten und zweiten Spritze - beim Sturmläuten mit allen Glocken aber das ganze Brand-Corps in höchster Eile auf dem Sammelplatz einzufinden und die Befehle des Brandmeisters zu gewärtigen... heisst es im Reglement. Brannte es weit entfernt, wurden nur die 1. und 2. Spritze abgeordnet. Dort waren die jüngsten Leute. Brannte es in der Nähe, wurden alle Spritzen eingesetzt. Die in der Nähe der Spritzenhäulser wohnenden Pferdehalter sollten sich bestreben‚ bei einem ausgebrochenen Brand schnell geschirrte Pferde zur Verfügung zu stellen. Die vorsichtige Formulierung lässt darauf schliessen, dass dies nicht immer einfach war, wie man bekanntlich bei Rudolf von Tavel nachlesen kann.
Heute 500 Mann stark
Als regionaler Stützpunkt haben heute die Wehrdienste Worb im Ernstfall 14 Gemeinden Hilfe zu leisten. Innerhalb der 7 Ortswehrbezirke Worb, Rüfenacht, Vielbringen, Richigen‚ Ried, Enggistein und Wattenwil fällt auf Worb das Hauptgewicht. Der Bezirk Worb ist mit schwerem Material ausgerüstet. Er verfügt über ein Tanklöschfahrzeug, einen 250-kg-Staublöschanghänger, über eine mechanische Zweiradleiter mit Motorantrieb, über schweren Gasschutz, über ein Pikettfahrzeug und weiteres Material. Kernstück der Organisation ist die Einsatzzentrale mit der Alarmstelle. In der ganzen Gemeinde hat es heute gegen 500 gutausgerüstete Wehrdienstangehörige. Mit dem vorhandenen Schlauchmaterial könnte man notfalls eine Leitung nach der Elfenau legen, um einen Brand in Worb mit Aarewasser zu bekämpfen. Am 17. Juni um 15 Uhr wird bei einer Einsatzdemonstration die Leistungsfähigkeit der Worber Wehrdienste zur Schau gestellt.
Das Jubiläumsprogramm
Doch dies ist nur einer der Programmpunkte des zweitägigen Jubiläumsfestes vom Freitag und Samstag, den 16./17. Juni 1978. Eine öffentliche Feier findet am Freitagabend im Festzelt bei der Kunsteisbahn statt. Nach der Ansprache von Regierungsstatthalter Hans Rudolf Waber bieten Angehörige der Worber Wehrdienste unter dem Motto «Wo's brennt, da lass dich ruhig nieder» einen Unterhaltungsabend dar. Am Samstagnachmittag werden bei einem Umzug durchs Dorf und bei der Sekundarschule Worbboden alte und modernste Feuerwehrgeräte demonstriert. Der Samstagabend bringt einen weiteren Unterhaltungsabend mit der Musikgesellschaft Worb und der Berner Dixie-Band «Red hot Peppers», dem «Fuoco-Ballett» aus Zürich und der «Barn Boys Band».
Zwei-Tage-Fest mit Worber Wehrdiensten
Mit einem zweitägigen Fest feiern die Worber Wehrdienste am 16./17. Juni ihr 125-jähriges Bestehen. Publikumsschwerpunkt des Programms dürfte der Samstagnachmittag mit einem Umzug und verschiedenen Demonstrationen sein. Die öffentliche Jubiläumsfeier findet am Freitagabend im Festzelt bei der Kunsteisbahn statt. Am Samstagabend wird ein zweiter Unterhaltungsabend mit der Musikgesellschaft und den «Red Hot Peppers» geboten.
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